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Team Megamarsch

Erfahrungsbericht von Lea: Megamarsch Ruhrgebiet bei Nacht presented by Columbia 2023


Hey Megamarscher,


ich bin Lea aus dem Team Megamarsch und ich möchte Euch in diesem Blogbeitrag von meiner Teilnahme und meinen Erfahrungen beim Megamarsch Ruhrgebiet bei Nacht presented by Columbia berichten.


Kurz zu mir: Ich bin Lea, 19 Jahre alt und mache ein duales Studium bei Megamarsch im Bereich Kommunikation und Eventmanagement. Mittlerweile bin ich schon seit über einem Jahr bei Megamarsch und das bedeutete dieses Jahr für mich: Es wird Zeit, mal selbst teilzunehmen. Auch wenn wir bei Megamarsch sehr darauf bedacht sind, uns immer Feedback von den Teilnehmern einzuholen, wie so die Erfahrungen während der Events waren, kann man die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmer am besten verstehen, wenn man selbst teilnimmt. Das habe ich mir also schon zu Beginn des Jahres vorgenommen und dann kam natürlich die Frage, wo ich teilnehmen soll. Fest stand, dass es in der Nähe sein sollte, sodass ich vor oder nach dem Event keine weite An- oder Abreise haben würde. Außerdem hatte ich keine Lust auf Regen im März in Mönchengladbach oder auf die pralle Mittagshitze in Düsseldorf im Sommer. Also war der Megamarsch Ruhrgebiet bei Nacht das auserwählte Event, denn eine warme Sommernacht klang vielversprechend. Über die anderen Folgen dessen, dass es bei Nacht stattfinden wird, habe ich mir zu dem Zeitpunkt leider nicht so viele Gedanken gemacht (dazu komme ich aber dann später noch) und mich somit gemeinsam mit meinen Eltern als erste aus dem Team an einen Megamarsch bei Nacht heran gewagt.

Am Samstag Abend ging es dann los. Meine Eltern hatten schon einige Trainings- Wanderungen mit bis zu 40 km hinter sich, also war ich mir sicher, dass die beiden durchhalten. Da meine längste Trainings-Wanderung 16 km lang war, war meine Hoffnung, dass mir die Events, bei denen ich regelmäßig abends mit 20.000 Schritte ins Bett falle, als Training reichen würden.


Worauf ich mich nicht vorbereiten konnte, war die Nacht. Erst relativ kurz vor dem Event war mir klar geworden, dass durch die Nacht zu wandern auch bedeuten würde, dass ich die Nacht durchmachen müsste. Davor hatte ich dann ab dem Moment die größte Angst bzw. den größten Respekt, denn normalerweise bin ich sehr sehr gerne früh im Bett und keine nette Gesellschaft mehr, wenn es zu spät wird. Was das betraf, ging ich also vollkommen unvorbereitet (bis auf den Energy Drink in meinem Rucksack) an den Start.


Bis auf den Energy Drink war ich mir relativ unsicher, was ich vorab einpacken sollte. Erst wollte ich nur mit einer Bauchtasche an den Start gehen, da der Wetterbericht aber dann kurzfristig Regen voraussagte und ich nicht wusste, wie ich Trinkflasche, Becher und Besteck in die Bauchtasche bekommen sollte, wurde es doch mein kleiner Wanderrucksack. Im Nachhinein betrachtet, war das auch eine sehr gute Entscheidung, weil der einfach super angenehm zu tragen war und das Gewicht da auch zu einem Großteil auf den Hüften auflag, statt wie bei normalen Rucksäcken auf den Schultern. Außerdem war dort Platz für ein paar Wechselsocken für den Notfall und ein paar Müsliriegel, für den Fall, dass ich zwischendurch Hunger bekommen würde. Durch meine Arbeit bei Megamarsch war ich beim Thema Equipment bestens ausgerüstet. Meine Kleiderwahl fiel auf die Wrightsocks und meine Columbia-Teamkleidung und die Columbia-Schuhe, mit denen ich auch zuvor die 16 km zurückgelegt hatte.


Gegen 17:45 Uhr waren wir dann also gut ausgerüstet am Start an der 6 Seen Platte. Meine Eltern hatten schon ihre Sorgen, dass der Check-In nicht klappen würde oder wir lange anstehen müssten. Das war aber alles nicht der Fall, sodass wir schon um 17:45 Uhr eingecheckt waren und uns noch ein paar Minuten setzen konnten. Um kurz vor 18 Uhr gingen wir dann langsam zum Startkanal. Marco (Chef und Mitgründer von Megamarsch) moderierte uns an und motivierte uns für die kommenden Kilometer. Und dann war es soweit und wir durften um 18:10 Uhr starten.

Der Abschnitt bis zur VPS 1 waren nur 9 km, sodass einem das gerade zu Anfang nicht so weit vorkam. Es passierte auch nicht viel Spannendes, wir haben uns eingelaufen und erstmal an die gesamte Situation gewöhnt. In diesem Abschnitt gab es viele, die überholt haben und sehr viel schneller waren. Meine Eltern und ich haben es erstmal ruhiger angehen lassen und nur wenige andere Teilnehmer überholt. Generell war auf den ersten Kilometern aber trotz unseres Starts im 5-Minuten-Takt, statt alle Viertelstunde, ziemlich viel los.


Nach einem Abstecher durch einen recht schmalen Weg und anschließend einem Abschnitt mit Sand, bei dem es gleichzeitig bergauf ging, erreichten wir die VPS 1 und lagen da auch super in der Zeit.


Die VPS 1 war eine der schönsten VPSen, die ich bisher gesehen habe (von der Kulisse her), denn sie war am Schloss Broich. Vom Schloss selbst war leider nicht viel zu sehen, aber die Mauer und kleine, mit Pflanzen überdachte Sitzecken ließen das ganze irgendwie schön aussehen. Da wir noch nicht viel Hunger hatten, nahmen wir uns dort aber nur eine Banane und setzten uns kurz, um diese zu essen. Meine Eltern gingen noch kurz auf die Toilette und wir füllten unsere Flaschen auf, bevor es wieder auf die Strecke ging.


Vor dem zweiten Abschnitt hatte ich großen Respekt, da die VPS 2 erst fast 15 km später kommen sollte. Wir waren aber alle drei noch fit und gut gelaunt. Außerdem war es sehr angenehm, dass nicht mehr so viele Leute auf einem Haufen unterwegs waren und sich das Teilnehmerfeld inzwischen etwas weiter verteilte.


In dem Abschnitt waren ein paar Brücken, also auch viele Flüsse, wo man ein bisschen was sehen konnte. Außerdem freute ich mich auf die Brücke “Slinky Springs to Fame”, von der ich schon beim Streckenguide im Podcast erfahren hatte und die nach VPS 2 auf mich wartete. Das motivierte mich dann sehr.


Außerdem gab es entlang der Strecke ein paar Spielgeräte, die natürlich ausprobiert werden mussten. Mein Vater stand da eher skeptisch daneben aber meine Mutter und ich mussten unbedingt über die Wackelbrücken klettern, auch wenn die erste fast das Ende von meinem Megamarsch gewesen wäre, da ich natürlich direkt runter fallen musste.

Zum Glück konnte ich mich noch fangen und ging danach mit etwas mehr Vorsicht an die Spielgeräte. Irgendwann zog sich die Strecke dann aber doch sehr in die Länge und ich bekam langsam Schmerzen in den Füßen. Da waren wir aber zum Glück schon kurz vor der VPS. Trotzdem machte ich mir Sorgen, ob ich wirklich durchhalten würde, wenn meine Füße schon bei 20 km weh taten. Als wir dann aber noch am Westfield Centro in Oberhausen, am Gasometer und am Riesenrad vorbei liefen, gab das nochmal Kraft für die letzten Meter bis zur VPS 2.


Wir erreichten dann die VPS bei 23,9 km und suchten uns erstmal einen Sitzplatz. Dann gingen wir nacheinander los, um unsere Flaschen aufzufüllen, etwas zu essen oder zu trinken. Für mich gab es an VPS 2 nur etwas Orangensaft und frisches Wasser mit Iso- Getränkepulver in meine Flasche. Entgegen meiner Erwartung hatte ich überhaupt keinen Hunger.


Ich traf an der VPS 2 aber meinen Kollegen Tobias und unterhielt mich mit ihm noch kurz darüber, wie es an seiner Station und bei meinem Megamarsch lief. Nachdem wir dann unsere Regenjacken angezogen hatten, da es die ganze Zeit schon nieselte, uns mit Stirnlampen für die Nacht ausgerüstet hatten und nochmal auf der Toilette waren, ging es dann auch schnell wieder auf die Strecke.

Und dann kam endlich das, worauf ich schon die ganze Zeit gewartet hatte: die Slinky Springs to Fame Brücke. Ich war etwas enttäuscht, dass die Brücke nicht ganz so toll aussah wie auf den Fotos, auf denen sie wirklich bunt leuchtete. In der Realität war nur der Boden der Brücke bunt, aber die Beleuchtung einfarbig. Trotzdem war die Brücke eins der Highlights auf der Strecke, auch wenn sie beim Überqueren ziemlich doll gefedert hat und sich nicht so stabil anfühlte, wie sie aussah. Letztendlich haben wir es aber auch wieder unversehrt von der Brücke herunter geschafft und konnten unseren Weg fortsetzen.


Der Weg bis zur VPS 3 kam mir unendlich lang vor, obwohl es nur 6 km waren. Irgendwann schafften wir es aber auch dahin und suchten uns diesmal erst alles zu essen und zu trinken zusammen, bevor wir uns einen Sitzplatz suchten. Für mich gab es einen halben Becher Brühe, da ich noch immer keinen Hunger hatte, aber auch nicht ganz ohne etwas Herzhaftes im Magen weiterlaufen wollte.


Mein Vater war noch der fitteste von uns dreien und motivierte uns somit, relativ zügig wieder aufzustehen und weiter zu laufen, damit die Muskeln nicht kalt werden. Also ging es dann wieder auf die Strecke und für mich wurde es langsam hart. Ich machte mir im Kopf einen Plan, wie ich es schaffen sollte, das Ziel zu erreichen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich es, auch wenn ich keine Motivation mehr hatte, dennoch auf jeden Fall zur VPS 4 schaffen würde und von dort an, basierte mein Plan darauf, dass mich mein Ehrgeiz ins Ziel tragen sollte, denn so kurz vor dem Ziel würde ich alleine aus Stolz nicht mehr aufgeben wollen.


Das ganze war leichter gesagt als getan, denn ich wurde müde. Es gab noch einen kleinen Abschnitt durch den Landschaftspark Duisburg, aber für den hatte ich in dem Moment kein Auge mehr. Eigentlich war es dort wunderschön und alles war bunt beleuchtet, aber ich wollte nur noch nach Hause. Immer wieder mussten meine Eltern mich bremsen, da ich einfach nur noch ins Bett wollte und deshalb scheinbar immer wieder schneller wurde. Meine Eltern taten mir ein bisschen Leid, denn ich wusste selbst, dass ich wahrscheinlich keine gute Begleitung mehr war. Dennoch war ich mehr als dankbar, dass die zwei mich motivierten und begleiteten und irgendwie haben wir es dann zur VPS 4 geschafft.


Dort gab es dann für mich einen Schluck Cola, denn Durst hatte ich mittlerweile auf der Strecke auch nicht mehr gehabt, sodass meine Wasserflasche seit VPS 2 fast unberührt war. Die Cola allerdings war für mich persönlich bei der VPS 4 auch nicht das richtige, denn mir wurde sofort übel. Zum Glück gab es aber ja meinen Vater, der so lieb war und den restlichen Schluck aus meinem Becher noch dankend annahm. Während meine Mutter und ich so langsam unsere Probleme bekamen (sie etwas weniger als ich - kam mir zumindest so vor), war mein Vater noch putzmunter und motivierte uns auch hier wieder, nicht zu lange sitzen zu bleiben, sondern sofort nach dem Austrinken weiter zu gehen.


Es ging also wieder auf die Strecke und das nur noch vom Ehrgeiz motiviert. Mittlerweile war ich so müde, dass auch die aufgehende Sonne mich nicht mehr motivieren konnte. Ich wollte nur noch nach Hause in mein warmes, weiches Bett, das ich selten so vermisst habe, wie in diesem Moment.


Die Schmerzen in den Füßen waren auch mit der Zeit schlimmer geworden und ich hatte nun an beiden Füßen eine Blase und mein Knie (keine Ahnung, was da los war) bescherte mir unfassbare Schmerzen. Trotzdem dachte ich nicht daran, jetzt aufzugeben.


Irgendwann waren wir dann endlich bei den 100m-Schildern, die ich bereits von der Anreise bzw. dem Weg zum Start kannte. Wir schleppten uns noch die letzten Meter entlang und kamen dann endlich im Ziel an. Den Prozess da kannte ich ja dann wieder: Wir bekamen unsere Medaillen umgehängt und wurden fotografiert. Der Blick auf den Track gab uns einen perfekten Abschluss des Events, denn die Uhr sagte 12 Stunden und 10 Sekunden (und das nachdem wir schon Medaillen und Foto bekommen hatten).

Meine Eltern gönnten sich noch ein Finisherbier. Ich verzichtete darauf, da ich bei meiner Trinkgeschwindigkeit wahrscheinlich noch eine halbe Stunde an der Flasche gehangen hätte und dafür keine Zeit hatte, denn ich wollte ja ins Bett. Nachdem ich mich noch kurz mit meinem Kollegen Veikko unterhalten habe, ging es dann nach Hause.


Ich war überrascht von mir selbst, denn ich hatte mir zwar die ganze Zeit eingeredet, dass ich es ins Ziel schaffe, aber nicht so richtig ernsthaft daran geglaubt. Der Megamarsch hat mir gezeigt, dass man mehr erreichen kann als man denkt, solange man ein Ziel vor Augen hat und man es sich nur stark genug wünscht.


An der Stelle möchte ich mich auch bei allen Teilnehmern und Kollegen bedanken, die mich auf der Strecke oder auch schon im Voraus motiviert haben. Und natürlich ein großes Dankeschön an meine Eltern, ohne die ich mit Sicherheit schon weit vor dem Ziel aufgegeben hätte. Gute Wanderbuddys sind unbezahlbar!


Trotz der enormen Anstrengung und meiner zwischenzeitlich schlechten Laune kann ich jedem von Euch nur empfehlen, Euch mal der Challenge zu stellen und über Euch selbst hinaus zu wachsen!


Eure Lea vom Team Megamarsch





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